»Die Frau von früher« von Roland Schimmelpfennig
Inszenierung: Hilde Brand
„Die Frau von früher“…
… würde man heute kurz „die Ex“ nennen. Klassische und moderne Literatur erzählt von ihr, in Filmen tritt sie auf, in Tragödien und Komödien wirkt dieser spezielle Schatten der Vergangenheit in die Gegenwart hinein. Er stiftet meistens Unheil oder sorgt zumindest für Verwirrung. „Die Frau von früher“ fordert radikal die Erfüllung eines für sie gültigen Liebesschwurs – gegen jede Vernunft und Realität.
Sie scheint verrückt und besessen, verfolgt jedoch klar und kompromisslos ihr Ziel: die Auslöschung der Vergangenheit zugunsten einer Utopie, die zum Scheitern verurteilt ist. Roland Schimmelpfennig: „Romy verlangt, dass alle Spuren und Zeichen der vergangenen 24 Jahre ausgelöscht werden. Es muss die Zeit mit aller Macht zurückgedreht werden.“
Der Autor
Roland Schimmelpfennig, Jahrgang 1967, ist der zurzeit meistgespielte Gegenwartsdramatiker Deutschlands. Er schrieb dieses Stück als Auftragsarbeit für das Wiener Burgtheater. Die Uraufführung fand 2004 statt. Seine Arbeit umfasst etwa zwanzig Bühnenstücke, die weltweit aufgeführt werden. Unter anderem erhielt er 2002 den Nestroy-Theaterpreis.
„Schimmelpfennig hat einen einfach komplizierten Plot ersonnen. (…) Vor Unwahrscheinlichkeiten hat er keine Scheu. Er tut, als wäre das Absurde das Normale, womit er im Grunde gar nicht so falsch liegt. (…) Da bricht das Absolute in die absolute Relativität ein.“ (Ulrich Weinzierl, die Welt, 14.09.2004)